Beschreibung des Gemäldes:
Porträt von Kapitän Thomas Coram – William Hogarth. 1740. Öl auf Leinwand. 239 x 147,5 cm
Als Maler bekam Hogart während seines Lebens nicht die Anerkennung, auf die er sich verlassen konnte. Gravierungen mit einer scharfen satirischen Lächerlichkeit der heuchlerischen Charaktere jener Zeit machten ihn zu einem unsterblichen Weltnamen. Seine Bilder sind jedoch absolut sehenswert und gelten heutzutage als der kleine verbleibende Beweis für Hogarths farbenfrohes Talent.
Das Bild ist in kräftigen, aber gedämpften, warmen Farben gehalten. Es zeigt einen alten Souverän, der in einem Sessel sitzt und eine gute Haltung einnimmt, was deutlich macht, dass er eine militärische Vergangenheit hatte. Er sitzt mit geradem Rücken in einer wunderschönen rötlichen Tunika mit Nähten und Gallonen, deren Farbe durch dunkle Hosen, Strümpfe und Schuhe mit großen Schnallen perfekt hervorgehoben wird. In einer Hand hat er einen weichen Leder- oder Wildlederhandschuh und in der anderen einen großen Aufdruck auf einer dicken Kordel. Neben ihnen sind Seekarten und Dokumente in Rollen zusammengerollt. Sie, auch die Seelandschaft auf der anderen Seite des Fensters, zeigen deutlich die Hauptbeschäftigung des Charakters.
Hinter dem Rücken des Kapitäns befindet sich eine mächtige Säule aus graubraunem Stein, eine schwarze, fast dunkle Rückenlehne mit großen Nieten und einem leichten Vorhang, aus dem weiche, große Falten fließen. All dies bildet einen fast monochromen Hintergrund, auf dem Lichtpunkte besonders farbenfroh wirken – ein weißes, flauschiges Hemd eines Charakters und seine lockigen, graulichen Locken.
Zu Füßen des Kapitäns in der linken Ecke des Bildes befindet sich ein großer Globus auf einem sperrigen Holzständer, ein Tagebuch oder ein Schiffstagebuch, das mit einem breiten, schönen Band ausgelegt ist. All dies sind Zeichen seiner Reisen und seines unermüdlichen Wissensdurstes.
Das Gemälde erinnert an die zeremonielle Leinwand, die offensichtlich für die Dekoration des Wohnzimmers und des Erbes geschaffen wurde. Auf der Leinwand sind alle Zeichen der Parade zu sehen, doch sie zeichnet sich durch Lebendigkeit der Ausführung und eine gute, meisterhafte Übertragung von Gesichtszügen aus. Der Kapitän im Porträt wirkt trotz der eigens arrangierten Dekoration und der bewusst feierlichen, sogar kunstvollen Pose wie eine lebende Person.
Obwohl Hogarth anscheinend bessere satirische Gravuren hatte, war er ein guter Maler. Er hatte ein unbestreitbares Talent dafür, die Farbe und Textur des Materials zu vermitteln, die Fähigkeit, eine gutartige Komposition aufzubauen. Leider wurden seine Zeitgenossen von hervorragenden Malern verwöhnt, da Hogarth als professioneller Stecher in die Kunstgeschichte einstieg, aber kein Meister der Malerei."